Für altersarme Rentner stellt sich diese Frage nie. Wenn keine Angehörigen helfen können, müssen alte Menschen in den eigenen vier Wänden verbleiben. Zudem liegt es im Trend, nicht ins Pflegeheim zu wollen. Die meisten Menschen möchten in der gewohnten Umgebung alt werden.
Solange eine Familie einspringt und die notwendige Pflege übernimmt, ist das machbar. Ergänzend können ambulante Dienste oder häusliche Palliativhilfe in Anspruch genommen werden. Die Unterbringung im Pflegeheim droht erst, wenn weder pflegedienstliche noch familiäre Unterstützer die notwendige Pflegeleistung erbringen können.
Häusliche Pflege – eine Herausforderung
Etwa drei Viertel aller in Deutschland pflegebedürftigen Menschen werden Zuhause gepflegt. Nur die Hälfte dieser Menschen kann sich auf familiäre oder nachbarschaftliche Hilfe verlassen. Allen anderen drohen Vereinsamung und Depressionen. Zudem wissen viele Pflegebedürftige nicht, wie sie an einen Pflegegrad, Pflegegelder, Tages- oder Verhinderungspfleg und dergleichen kommen. Dennoch ist es möglich, sich Zuhause pflegen zu lassen.
Als erstes sollte ein Hausnotruf-System installiert werden. Eine gute Anlaufadresse für Beratungsleistungen und Hilfestellungen sind Pflegestützpunkte. Ambulante Pflegedienste übernehmen meist einen Teil der häuslichen Pflege. Spezialisierte Lieferdienste bringen das Essen. Die Kosten dafür werden jedoch nicht durch die Pflegekasse abgedeckt. Ehrenamtliche Helfer von sozialen Diensten bieten menschliche Zuwendung, Begleitung und Beschäftigung an.
Wenn Angehörige und enge Freunde in die Pflege eingebunden werden, benötigen diese Menschen regelmäßig Entlastung. Auch die nächtliche Pflege muss gegebenenfalls sichergestellt werden. Gegebenenfalls werden oft ausländische Pflegehelferinnen eingestellt. Diese kümmern sich oft liebevoll um die Pflegebedürftigen. Sie müssen aber mit Wohnraum versorgt werden, sofern sie nicht ein ausreichend großes Zimmer mit Kochnische oder Küchenbenutzung im Haus des Pflegebedürftigen beziehen können.
Was spricht für ein Pflegeheim?
Sofern nur zeitweise Pflegeleistungen notwendig sind, und der alte Mensch ansonsten recht gut alleine zurechtkommt, ist ein Pflegeheim nicht notwendig. Anders ist es, wenn die Pflegeleistungen für Angehörige zu belastend, zeitaufwendig und umfangreich werden. Oft können Pflegeleistungen nicht in ausreichender Qualität gewährleistet werden. In diesem Fall gibt es meist keine Alternative zum Pflegeheim. Zudem müssen rechtzeitig einige Punkte abgeklärt werden – an vorderster Front Pflegegrad und Kostenfrage.
Unvermeidlich ist der Umzug in ein Pflegeheim bei dementen Patienten, die rund um die Uhr beaufsichtigt werden müssen, inkontinent oder aggressiv sind. Auch ungeeignete bauliche Gegebenheiten können den Umzug ins Pflegeheim nahelegen. Außerdem kann auch die Situation der pflegenden Angehörigen so prekär geworden sein, dass keine andere Möglichkeit mehr bleibt.
Für den Pflegebedürftigen ist der Umzug ein so massiver Einschnitt, dass er darauf mitfühlend und mit Fingerspitzengefühl vorbereitet werden muss. Die Wahl eines geeigneten Pflegeheims sollte zeitig beginnen. Möglicherweise bietet aber auch die Tagespflege einen für alle akzeptablen Übergang. Sinnvoll ist es, sich rechtzeitig über entsprechende Möglichkeiten beraten zu lassen.